Dienstag, 23. August 2016

Die Vergewaltigung


Es fing an wie jeden Morgen. Stress mit den Eltern, Stress in der Schule und dann auch noch Streit mit der besten Freundin. Doch wenn ich dann an Timm dachte, vergaß ich alles Schlechte und freute mich schon mittags ihn zu sehen.
Als ich zu Hause war, aß ich erst einmal mein Mittagessen, duschte ausgiebig und überlegte danach vor dem Spiegel stehend, was ich anziehen sollte. Schließlich wollte ich Timm gefallen. Ich habe mich dann für ein hübsches T-Shirt und eine hautenge Jeans entschieden. Ich zwängte mich in die Hose und besah mich im Spiegel. Super. Jetzt war ich fast fertig, nur noch ein bisschen Schminke und dann konnte ich mich auf den Weg zum Bahnhof machen, denn Timm wohnte zwei Orte weiter und da fuhr ich oft mit der S-Bahn hin. 
Als der Zug kam und ich einstieg, musste ich wieder daran denken wie wir uns kennengelernt haben. Ganz lustig. Ich war mit meiner besten Freundin shoppen, als ich mir überlegte ob ich vielleicht meinem Bruder ein T-Shirt schenken sollte. Beim Griff zu einem schönen Pullover trafen sich unsere Hände und es gab einen kleinen elektrischen Schlag. Dann war eindeutig klar, ich habe meine Liebe gefunden. Nun sind wir schon seit etwa drei Monaten zusammen. Ich komme mit allen seinen Kumpels zurecht und er mit meinen. Natürlich hatten wir auch oft schon Krisen gesprochen wegen Eifersucht und so, aber wir blieben trotzdem zusammen. Ich bin richtig glücklich mit ihm, und möchte mein Leben mit ihm gestalten.
Plötzlich erklang ein Gong und eine Stimme "Nächster Halt Elisenstraße. Achtung! Ausstieg auf der Fahrbahn!" und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Huch, ich muss doch hier aussteigen!
Da stand auch schon Timm an der Bushaltestelle, nahm mich in den Arm und gab mir einen zarten Kuss. Er nahm meine Hand und wir liefen Händchen haltend durch die Straßen zu ihm nach Hause, es war schön wenn einen die Leute angrinsten. Ich war richtig stolz auf Timm.
Als wir bei ihm waren, war niemand zu Hause. Er zog mich in sein Zimmer und schloss die Tür ab. Wo er allerdings den Schlüssel hin tat konnte ich nicht sehen.
Erst redeten wir eine Weile über die Schule, die Eltern und über Mode. Dann begannen wir uns zu küssen - erst langsam und dann wurde es immer leidenschaftlicher. Er begann mir unter die Bluse zu gehen und an meinen Brüsten zu fummeln. Mir ging das viel zu schnell, schließlich war ich ja erst zwölf. Ich wandte mich von ihm ab, doch er zog mich wieder an sich und machte weiter. Ich sagte, daß ich das nicht möchte und versuchte mich aus seiner Umklammerung zu lösen. Doch er zog mich erneut zu sich heran. Er ließ mich nicht los. Langsam bekam ich es mit der Angst.
Er fing an sich auszuziehen. Er sagte: "Komm zieh dich aus, du willst es doch auch..."
Ich blieb stur und bewegte mich nicht. Er schlug mir ins Gesicht, er warf mich auf's Bett und begann mich mit roher Gewalt auszuziehen. Ich wehrte mich verzweifelt. Ich kratzte, ich biss, ich schlug auf ihn ein, doch es half alles nichts. Ich war machtlos gegen seine Kraft.
Dann lag ich nackt vor ihm, ich schwitzte, ich hatte Angst und ich schämte mich. Ich fühlte mich schlecht. Ich konnte mich nicht wehren, ich konnte nur hoffen es sei bald vorbei. Timm hatte bereits ein steifes Glied mit dem er ohne Umschweife in mich eindrang. Ein heftiger Schmerz durchzog mich. Ich schrie, aber niemand hörte mich. Wir waren ganz allein in dem großen Haus. Mir wurde ganz anders. Wie aus weiter Ferne hörte ich Timm stöhnen. Er schlug mir wieder ins Gesicht und sagte, daß wenn ich nicht auch mitmache ich hier nicht mehr lebend rauskäme. Ich fing an zu heulen doch auch das half nicht. Viel schlimmer war aber, daß ich Gefallen an Timms Bewegungen in mir verspürte. Wie durch einen Nebel begann ich ebenfalls zu stöhnen und wurde zunehmend erregter.
Er grinste und sprach: "Sieh einer an, jetzt macht es dir doch auch Spaß..."
Doch das tat es ganz und gar nicht, ich war nur erregt. Er setzte sich auf meinen Bauch und wollte mir seinen Penis in den Mund stecken. Ich weigerte mich. Doch er lachte nur und zwickte mir in meine Brüste. Ich schrie und dann steckte er ihn ganz schnell in den offenen Mund hinein.
Ich sollte lutschen. Ich versuchte es. Aber sein Glied schmeckte eher eklig und säuerlich.
Ich merkte, daß er sehr erregt wurde. Und ich merkte auch, daß er kein Kondom trug. Bei dem Gedanken begann ich zu würgen. Was ist wenn ich jetzt schwanger werde?
Endlich nach einer langen Zeit nahm er ihn wieder raus, ich traute mich nicht meinen Speichel runter zu schlucken. Mir war schlecht. Warum nur war er plötzlich so? Wie konnte er mir so etwas antun?
Er ließ von mir ab. Endlich. Jetzt schaute er mir verächtlich ins Gesicht und sagte: "Mann, warst du schlecht. Los verpiss dich!"
Er schloss die Zimmertür auf und wortlos nahm ich meine Klamotten und rannte heulend davon. Ich irrte draußen auf den Straßen umher. Bestimmt sah ich verzweifelt aus. Die Leute schauten mir nun hinterher und wunderten sich was mit mir geschehen sei. Ich setzte mich in die S-Bahn und konnte nicht mehr richtig denken. Ich war nur noch fassungslos und voller Angst. Auf dem Nachhauseweg schaute ich mich immer um, sobald ich ein Geräusch hinter mir hörte.
Als ich zuhause ankam, brach ich heulend zusammen. Ich stellte mich unter die Dusche, steckte meine Klamotten in die Wäsche. Ich traute mich nicht jemanden zu erzählen was vorgefallen war, niemandem! Die ganze Nacht lag ich wach und heulte nur vor mich hin und wenn ich dann mal kurz einnickte bekam ich nur wieder Albträume.
Am nächsten Tag sprach ich die Freundin meines Bruders an, und erzählte ihr die ganze Geschichte und bat sie, es niemandem zu erzählen und mir einen Schwangerschaftstest zu besorgen. Sie brachte ihn zwei Stunden später und zitternd am ganzen Körper setzte ich mich aufs Klo, ließ meinen Urin über den Teststreifen laufen und wartete dann 15 Minuten voller Qualen auf das Ergebnis. Alles mögliche ging mir durch den Kopf. Was ist wenn ich schwanger bin? Wie soll es mit der Schule werden? Wie soll ich es meiner Mutter sagen?... Unendlich viele Fragen. Die 15 Minuten waren vorbei. Ich schaute auf das Ergebnis und begann wieder zu heulen. Es war negativ! Ich war echt froh, dass ich nicht schwanger war.
Das mit Timm blieb mein großes Geheimnis. All meinen Freundinnen erzählte ich, er hätte nun eine andere, sie glaubten mir. In der Schule versuchte ich mich zu konzentrieren, doch es klappte nicht. Aus dem starken, selbstbewussten und nettem Mädchen wurde plötzlich ein scheues, ängstliches und kompliziertes Wesen.
Ich änderte mich total. Mit den Eltern hatte ich nur noch Stress. Meine Freundinnen verstanden auch mich nicht mehr. Und die Jungs ließ ich nicht mehr an mich ran. Und das Vertrauen zu den Leuten war ganz weg. In der Schule sackte ich ab, blieb sogar sitzen.
Meine Freundinnen konnten nichts mehr mit mir anfangen. Sie ließen mich einfach in Ruhe.
Einmal kam eine zu mir und sagte: "Wir sind immer für dich da, sprich mit uns, bei uns bist du sicher..."
Dann fing ich an zu heulen und sagte zickig: "Es ist nichts mit mir! Lasst mich einfach in Ruhe!"
Nun war ich ganz alleine, ohne Freunde. Alleingelassen. Ich stellte fest, daß ich mich ändern musste. So konnte es doch nicht weitergehen. Ich setzte mich hin und überlegte, was ich machen sollte. Ich entschloss, meinen Freundinnen zu erzählen was passiert war.
Am nächsten Tag dann rief ich sie alle zusammen um zu mir nach Hause zu kommen. Dort erzählte ich ihnen dann unter Tränen, warum ich plötzlich wurde wie ich jetzt bin.
Sie waren ganz entsetzt, sie konnten es sich nicht vorstellen, daß Timm so etwas machte, aber sie glaubten mir. Sie trösteten mich und waren für mich da. Mein Gott war ich froh,  es ihnen erzählt zu haben.
Plötzlich fragte mich eine von meinen Freundinnen ob ich denn AIDS hätte.
Ich stotterte rum, daß ich es nicht wüßte, denn ich wollte erst mit 14 einen AIDS-Test machen, weil dann mein Frauenarzt Schweigepflicht hat. Meine Freundin bot an, dass ich jetzt schon gehen könnte, denn ihr Onkel ist Frauenarzt.
Ich überlegte es mir und sagte zu, wenn ich es nämlich nicht sicher weiß ob ich AIDS habe, lebte ich nur in Angst.
Eine Woche später machte ich mich dann auf ganz aufgeregt zum Frauenarzt. An der Klingel stand Dr. Weimar, Frauenarzt. Ich klingelte und wurde reingelassen. An der Anmeldung fragte mich die Arzthelferin nach meinen Eltern und meiner Krankenkarte.
Ich stotterte, daß ich sie vergessen hätte. Zum Glück kam dann Dr. Weimar herein und sagte, daß es okay sei. Prima, meine Freundin hatte ihn bereits eingeweiht.
Er winkte mich ins Spechzimmer und ich ging ganz langsam hinein.
Er begrüßte mich freundlich, ich fühlte mich gleich wohl in seiner Nähe. Ich setzte mich auf sein Geheiß auf die Liege gegenüber von ihm. Er lächelte mich an und sagte, daß seine Nichte ihm schon erzählt habe was passiert sei.
Ich wurde ganz rot, aber er sagte, daß ich mich nicht schämen müsste und daß es ihm auch leid täte, daß mir so etwas in meinem jungen Alter passierte.
Er rief eine Arzthelferin, flüsterte ihr leise etwas zu und zehn Sekunden später war sie wieder zurück. In der Hand hatte sie eine riesige Spritze.
Ich habe vor Spritzen schon Angst seit ich lebe und mir wurde ganz schlecht. Ich versuchte an etwas ganz anderes zu denken und schaute bewusst weg. Dann merkte ich einen leichten Pieks. Die Arzthelferin nahm mir nur etwas Blut ab und dann konnte ich schon wieder gehen. Der Arzt würde in ein paar Tagen bei seiner Nichte anrufen die mir dann den Termin bei ihm mitteilen würde. Ich war Dr. Weimar echt dankbar.
Eine Woche später rief mich dann endlich meine Freundin an und sagte daß ich sofort in die Praxis von Dr. Weimar kommen sollte. Sie klang ganz aufgeregt und ich bekam ein ganz schlechtes Gefühl dabei.
Als ich dann in die Praxis reinkam wurde ich von Dr. Weimar gleich in sein Sprechzimmer gerufen, dort saß auch seine Nichte.
Dr. Weimar bat mich, mich zu setzen. Er schaute mich sehr ernst an und schob mir ein Schreiben herüber.
Sehr geehrter Herr Weimar... Bla bla bla... Es tut mir leid, aber der AIDS-Test Ihres Patienten war positiv...
Ich starrte fassungslos auf das Papier und las abermals. Es war ganz eindeutig. Mein Leben ist zu Ende! Ich fing an zu heulen, meine Freundin wollte mich umarmen, doch ich stieß sie weg. Ich nahm das Papier und zeriss es in viele kleine Stücke, ich wollte es nicht wahrhaben. Dort saß ich nun, wie ein kleines Häufchen Elend, allein.
Dr. Weimar sagte, daß seine Nichte und er für mich da sein werden, wenn ich sie bräuchte. Er rief seine Frau an, damit die mich nach Hause fahren konnte. Und als er sagte, daß ich es meinen Eltern auch sagen müsste, wurde ich ganz steif vor Angst.
"Das... das kann ich nicht, meine Eltern würden ausrasten, sie würden mich hassen, sie kennen meine Eltern nicht!"
Er versprach mir, mit meinen Eltern persönlich zu reden. Dann kam Frau Weimar und brachte mich nach Hause.
Dort lebte ich dann in Angst und dachte, daß jeder Tag mein letzter sein könnte. Es sind jetzt fast sechs Wochen vergangen. Heute wird ein schlimmer Tag werden. Gestern rief Dr. Weimar an und kündigte an heute vorbeizukommen und mit meinen Eltern zu reden. Punkt 16 Uhr klingelte er an unserer Haustür. Ich rannte zur Tür um ihm zu öffnen. Er strich mir über die Haare und flüsterte: "Alles wird gut."
Meine Eltern saßen im Wohnzimmer und sahen Fern.
Ich sagte ganz ängstlich: "Mami, Papi... wir haben Besuch..."
Die beiden drehten sich um. Dr. Weimar ging auf die beiden zu und gab ihnen freundlich die Hand.
"Ich bin Dr. Weimar, es geht um ihre Tochter... Ich denke wir müssen mal ernsthaft reden. Haben Sie Zeit?"
Meine Eltern sahen erst sich an und und dann zu mir herüber und nickten dann. Sie schalteten den Fernseher aus und baten Dr. Weimar sich zu ihnen zu setzen.
Ich saß den dreien gegenüber und blieb ganz still.
Dann erzählte Dr. Weimar die ganze Geschichte. Meine Eltern hörten aufmerksam zu und schauten immer wieder zu mir herrüber.
Ich saß ganz zusammengekauert auf der Couch.
Als Dr. Weimar fertig war, fing meine Mutter an zu heulen. Ich erschrack total. Mein Vater kam auf mich zu, es sah aus als wäre er ganz wütend. Ich bekam Angst und rannte auf mein Zimmer, schloss die Tür zu, warf mich aufs Bett und begann zu heulen. Mir fiel auf, daß ich viel geheult hatte die letzte Zeit. Früher fand ich das peinlich und tat es deswegen auch kaum. Aber die letzten Wochen waren schlimm.
Jemand klopfte an meine Tür. Dr. Weimar stand dort und begehrte Einlass. Ich öffnete. Dr. Weimar setzte sich auf mein Bett und strich mir über den Kopf.
Er sprach leise: "Ich habe dich ganz gern. Ich heiße übrigens Peter."
Ich hob den Kopf, schaute ihm in die Augen und musste grinsen. Er sagte ganz traurig: "In den letzten Wochen wurdest du für mich fast wie eine Tochter. Weißt du, ich habe mir schon immer eine Tochter gewünscht... Letztes Jahr starb nämlich meine einzige Tochter, sie kam tot auf die Welt. Mein Leben wurde zerstört. Ich habe mit deinen Eltern geredet, daß du dich nicht getraut hast es ihnen zu sagen, was dir passiert ist. Deine Eltern haben das nicht verstanden. Dein Vater ist echt hart. Er wollte dich schlagen, stimmts?"
Ich sagte nichts und starrte zu Boden.
"Macht er das öfter? Bitte sag es mir, ich kann dir helfen. Du musst mir die Wahrheit sagen. Schlägt er dich?"
Ich nickte. Peter schaute mich mitleidend an "Ich habe deinen Eltern gesagt, daß du im Moment Abstand von ihnen brauchst. Ich habe ihnen angeboten, dich erstmal mit zu uns nach Hause zu nehmen. Dein Vater hat getobt und gesagt, daß du keine Hilfe brauchst, aber deine Mutter nahm mich beiseite und bat mich darum, dich vor deinem Vater zu schützen. Du machst gerade echt harte Sachen durch, das tut mir sehr leid. Pack jetzt erstmal deine notwendigsten Sachen. Du kommst zu uns. Meine Frau Sabine wird sich um dich kümmern, wie sie es mit ihrer eigenen Tochter auch getan hätte."
Ich war Peter ja so dankbar. Ich packte schnell meinen Rucksack mit den nötigsten Sachen und einem Bild mit einer glücklichen Familie darauf. Eine hübsche Mutter, einem beschützenden Vater und einem kleinen zerbrechlichen Baby.
Ich ging langsam die Treppen runter und sagte meiner Mutter, daß ich bald wiederkäme. Sie nahm mich in den Arm und begann zu schluchzen: "Pass auf dich auf, bei Dr. Weimar wirst du es gut haben. Ich werde immer an dich denken."
Ich schluckte ergriffen. Ich sagte ihr gerade, daß ich wiederkommen würde, doch bei ihr hörte es sich an als würde ich für immer wegbleiben.
Ich stieg ins Auto und schaute nach hinten, dort sah ich durch ein Fenster wie mein Vater gerade einen Stuhl zertrümmerte und meine Mutter heulend daneben stand.
Meine Mutter sagte immer, daß der Alkohol daran schuld sei. Mir fiel auf wie schlimm gerade alles ist.
Als wir dann bei Peter ankamen, kam Sabine mir entgegen und nahm mich in den Arm.
Sie sprach: "Hallo Kleines. Bleib jetzt erstmal bei uns, wir werden dich gut behandeln. Du brauchst keine Angst mehr zu haben."
Ich lebte mich hier gut ein. Ich mochte Sabine und Peter. Sie waren so lieb zu mir. Ich fühlte mich hier wie Zuhause, und das ist es auch.
Ich wohnte hier nun schon seit zwei Jahren. Ich durfte im Zimmer der verstorbenen Tochter schlafen. Meine Mutter besuchte ich einmal in der Woche. Und immer wenn ich zu ihr kam, sah ich, daß mein Vater sie schon wieder geschlagen hatte. Aber als ich letzte Woche kam, war mein Vater plötzlich nicht mehr da. Sie erzählte mir unter Tränen, daß er alles was er in die Hand bekam zerschlagen hat. Dabei fiel eine Vase auf seinen Kopf, er wurde bewusstlos, sie rief den Krankenwagen. Dann kam die Polizei und ich erzählte ihr alles was passiert ist. Sie nahmen deinen Vater und steckten ihn in die Psychiatrie. Dort ist er nun.
Ich war froh aber auch traurig. Er konnte jetzt wenigstens meiner Mutter nichts mehr antun.
Ich wollte sie mit zu Peter nehmen, aber sie sagte, daß sie alleine sein möchte. Und daß sie hier bleiben will.
Ich verstand sie. Dann ging ich wieder zu meinem neuen Zuhause. Komisch, jetzt sage ich schon mein Zuhause. Meine Vermutung ist, daß es das auch immer bleiben wird. Ich freue mich schon auf morgen, da werde ich mich endlich mal wieder mit meinen Freundinnen treffen.
Die Vergewaltigung werde ich nie vergessen. Und auch daß mein Leben bald vorbei ist. Aber ich werde jeden Tag genießen, weil jeder Tag kann mein letzter werden könnte.
Ich hörte, daß Timm seit seiner Verhaftung wegen Ansteckung durch AIDS im Jugendgefängnis sitzt.
Peter und Sabine haben wieder eine Tochter. Sie haben mich kürzlich adoptiert. Und sie lieben mich, wie ich sie auch.
Mein Vater muss in der Psychiatrie bleiben, weil er unheilbar krank ist. Er rastet immer aus. Mir tut das weh, wenn ich so etwas höre.
Vor einem Monat versuchte er einen Selbstmord, er hängte sich in ein Seil. Doch das Seil war zu schwach, riss ab und er überlebte.
Meine Mutter ist nun auch wieder glücklich. Sie hat in einem Café einen netten Herrn kennengelernt. Er heißt Chris und hat einen Sohn in meinem Alter. Bei einem Besuch verliebte ich mich in ihn. Seitdem sind wir ein Paar und ich bin total verliebt. Ich vertraue ihm und hoffe, daß er nicht so etwas Schlimmes macht wie Timm.
Ich freue mich echt für meine Mutter.
Und noch eine freudige Nachricht - Sabine ist schwanger. Aber sie werden mich trotzdem lieben. Mein Leben ist jetzt total schön. Dennoch fehlt in meinem Herzen ein klitzekleines Stückchen, das ich wohl nie mehr wiederfinden würde.

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